Was zählt zur kommunalen Kriminalprävention?

Was zählt zur kommunalen Kriminalprävention?

Die Anzahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland befindet sich zurzeit auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Das belegt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2018. Für den Sicherheitsexperten Uwe Gerstenberg ist der Rückgang der verübten Straftaten von vielen Faktoren abhängig. Zu einem dieser Faktoren können Präventionsmaßnahmen gezählt werden. Die zielgerichtete Durchführung von vorbeugenden Maßnahmen gehört zum Konzept der Kriminalprävention. Das Konzept der Kriminalprävention bezieht sich auf alle staatlichen und nicht-staatlichen Programme und Maßnahmen, die Kriminalität als gesellschaftliches Problem oder als individuelles Ereignis verhindern, mindern oder in ihren Auswirkungen abschwächen sollen. Bei der kommunalen Kriminalprävention werden die Präventivmaßnahmen auf der lokalen Ebene erarbeitet und umgesetzt. Der Kriminalität regional entgegenzutreten, ist für Kommunen notwendig, da das Gefühl von Sicherheit ein ausschlaggebender Punkt für die Lebensqualität einer Ortschaft ist. Die Kriminalprävention richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, (potenzielle) Täter, sowie (potenzielle) Opfer von Straftaten

Die zu ergreifenden Maßnahmen knüpfen bei den vielschichtigen Ursachen der Kriminalität an. Doch bei solch einem abstrakten und komplexen Thema, stellt sich die Frage: Was gehört überhaupt zu der kommunalen Kriminalprävention?
Aufbau von Strukturen und Netzwerken

Für ganzheitliche und interdisziplinäre Präventionskonzepte muss die Expertise von verschiedenen Akteuren gebündelt werden. Zu den Akteuren können beispielsweise die Folgenden zählen:

  • das Jugendamt,
  • das Ordnungsamt,
  • Sozialarbeiter,
  • der schulpsychologische Dienst,
  • externe Sicherheitsexperten
  • und die Polizei.

Dabei ist eine Vernetzung aller Beteiligten für einen Erfolg notwendig. Es muss eine gemeinsame Plattform geschaffen werden, so entsteht die Chance, Schnittstellen und Synergien zu erkennen und Maßnahmen dort umzusetzen, wo sie am wirkungsvollsten sind. Die Vernetzung der einzelnen Akteure kann in Gremien oder Arbeitskreisen erfolgen. Auch der Einbezug der Bürgerinnen und Bürger ist überaus sinnvoll, sie können unter anderem als Multiplikator oder als Informationszulieferer dienen.

Planung von ursachenorientierten Präventionsmaßnahmen
Der erste Schritt der Planung, für ein Präventionskonzept, ist eine differenzierte Sicherheitsanalyse auf der lokalen Ebene. Es müssen die Kriminalitätsschwerpunkte der Kommune ermittelt werden. Jede Ortschaft sieht sich mit anderen Aufgaben konfrontiert, daher ist eine situationsbezogene Planung notwendig.

“Sicherheitskonzepte können nicht kopiert werden, sondern müssen individuell zugeschnitten sein.”
Uwe Gerstenberg, Sicherheitsexperte

Bei der Erarbeitung eines Konzepts darf die Kriminalität in der Gemeinde nicht nur symptomatisch betrachtet werden. Es müssen ursachenorientierte Konzepte entstehen, die die Vielzahl der Rahmen- und Entstehungsfaktoren miteinbeziehen. Wird auf den Einbezug dieser Faktoren verzichtet, kann es nicht zu einer nachhaltigen Prävention kommen. Eine Stadt, in der Jugendliche vermehrt in die Drogensucht abrutschen, kann das Problem nicht durch die Erhöhung der Polizeipräsenz gelöst werden. Es müssen Information und Aufklärung erfolgen und bereits Abhängige brauchen professionelle Hilfe, um ihre Sucht zu bewältigen.

Wirkungsgrad und Erfolg der Kriminalprävention
Während der Durchführung eines Präventionskonzeptes muss dieses phasenweise evaluiert werden, um mögliche Problemfelder zu erkennen. Das frühzeitige Erkennen einer Schwachstelle innerhalb des Konzepts ermöglicht ein schnelles Nachbessern und sichert den Wirkungsgrad.

Für den Erfolg und die Akzeptanz der kommunalen Kriminalprävention sind die Berücksichtigung der ortsbezogenen Faktoren und die Einbeziehung verschiedener Akteure entscheidend. Standard-Lösungswege sind der falsche Ansatz. Gerade für die Erarbeitung der Konzepte hilft der versierte Blick eines unabhängigen Experten.

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